01.10.2020 |
Neues von den Stationen

„Christoph Niedersachsen“ feiert 25. Geburtstag

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Rettungshubschrauber auf dem Landeplatz in Hannover in der Abenddämmerung
Stimmungsvolle Abenddämmerung: Die Besatzung der Station fliegt seit 2018 mit einer H145. (Quelle: DRF Luftrettung)

Am 1. Oktober 1995 nahm die DRF Luftrettung „Christoph Niedersachsen“ in Betrieb. Was heute als selbstverständlich gilt, war zu Beginn eine Herausforderung.

Rückblick: Dass der rot-weiße Hubschrauber der DRF Luftrettung täglich vom Flughafen Hannover aus starten kann, ist zu großen Teilen dem ehemaligen Stationsleiter und Piloten Achim Bickel zu verdanken, der die Station in den 1990er Jahren aufgebaut hat. Eine der vielen Herausforderungen dabei war die Suche nach einem geeigneten Standort. Über einen Bekannten konnte er damals Büros in der Flughafenhalle einer deutschen Fluggesellschaft beziehen. Ein Standplatz für den Hubschrauber war dort ebenfalls vorhanden. So konnte es am 1. Oktober 1995 schließlich losgehen. Seit diesem Tag fliegt die Besatzung von „Christoph Niedersachsen“ hauptsächlich Intensivpatient*innen, die für eine bessere Versorgung ihrer Verletzungen oder Erkrankungen zwischen Kliniken transportiert werden müssen.

Weitere Herausforderungen folgten: „Damals gab es noch keine Koordinierungsstelle (KoST), jeder Betreiber von Intensivtransporten in Niedersachsen musste die Einsätze selbst abstimmen“, erinnert sich Bickel. „Wir mussten unsere Bekanntheit bei den Kliniken steigern, damit diese uns bei Bedarf überhaupt einsetzten.“ Es kam auch einmal vor, dass neben „Christoph Niedersachsen“ ein zweiter Hubschrauber an der Klinik eintraf – um denselben Patienten zu transportieren. „Zum Glück gibt es seit 1998 die KoST Niedersachsen, die sämtliche Intensivtransporte im Land koordiniert. Und unser Hubschrauber ist offiziell vom Land für die Durchführung von Intensivtransporten beauftragt.

Veränderung und Beständigkeit

Vieles hat sich in den 25 Jahren seit 1995 verändert: sowohl im fliegerisch-technischen Bereich, als auch im medizinischen.

Auf den ersten Hubschrauber, eine Bell 222, folgte später eine EC145 und seit 2018 fliegen die Crews mit einer H145. „Dieser Rettungshubschrauber ist der modernste, den es derzeit gibt“, erläutert der jetzige Stationsleiter und Pilot Andreas Schwind. „Das Rauminnenkonzept wurde von der DRF Luftrettung mitentwickelt. Mit ihrer großen Reichweite von rund 700 Kilometern und einer Geschwindigkeit von bis zu 262 Stundenkilometern sind schnelle Transporte über größere Distanzen mit der H145 kein Problem. Als fliegende Intensivstation ausgestattet, bietet sie ideale Bedingungen für den Transport von Risikopatienten.“

Auch auf Seiten der Medizintechnik gab es große Fortschritte: „Christoph Niedersachsen“ hat sich beispielsweise auf ECMO-Transporte spezialisiert, die früher so gar nicht möglich waren. ECMO steht für extrakorporale Membranoxygenierung. Dabei handelt es sich um eine künstliche Lunge, die vorübergehend die menschliche Herz-Kreislauf-Funktion übernimmt. Sie wird bei einer schweren Herzleistungsschwäche, Lungenerkrankung oder kombinierten Herz-Lungen-Erkrankung eingesetzt.

Eines aber ist seit 1995 gleichgeblieben: Von Anfang an ist „Christoph Niedersachsen“ rund um die Uhr einsatzbereit, 365 Tage im Jahr. „Nachts sind wir der Intensivtransporthubschrauber, der Patienten in niedersächsische Kliniken verlegt“, erklärt Schwind. „Meistens fliegen wir die Medizinische Hochschule Hannover, das Nordstadt Krankenhaus in Hannover, die Uniklinik Göttingen oder das Herz- und Gefäßzentrum in Bad Bevensen an. Die Uniklinik Göttingen und die Medizinische Hochschule Hannover stellen eigene ECMO-Teams – meist ein Herzchirurg und ein Kardiotechniker –, mit denen wir die ECMO-Transporte durchführen.“

Neben den Intensivtransporten wird „Christoph Niedersachsen“ sowohl tagsüber als auch nachts für die Notfallrettung eingesetzt, wenn dies erforderlich ist. „Etwa 20 Prozent der Alarmierungen sind Notfalleinsätze“, weiß Schwind, für den sein Job nach wie vor etwas Besonderes ist. „Was kann es Schöneres geben, als Menschenleben zu retten und dabei fliegen zu können. Darüber hinaus ist der Zusammenhalt im Team super, alle sind füreinander da. Nur so kann im Einsatz alles optimal funktionieren. Genau das ist unser Ziel, schließlich geht es darum, Menschen zu helfen.“ Und das nun schon seit einem Vierteljahrhundert.

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Pilot, HEMS TC und Notarzt stehen vor einem Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung
Die Jubiläumscrew des Tagdienstes von „Christoph Niedersachsen“ am 1. Oktober 2020, v.l.: Pilot Aaron Norris, HEMS TC Joachim Mell und Notarzt Dr. David Bürger (Quelle: DRF Luftrettung)
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