Erfolgreiches 2. Internationales Windensymposium der DRF Luftrettung

Ein wichtiger Baustein für den sicheren Windenbetrieb sind virtuelle Trainingskonzepte und -systeme bei der Ausbildung der Besatzungsmitglieder. Zu diesem Ergebnis kamen rund 120 Fachleute aus der ganzen Welt beim 2. Internationalen Windensymposium der DRF Luftrettung am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
Safe.Hoist.Operation: Das Operation Center der DRF Luftrettung war im September Treffpunkt für Windenexperten aus Europa und Übersee, die sich zu aktuellen Fragen eines sicheren Windenbetriebs austauschten. „Virtuelle Trainingskonzepte sind die Zukunft, da sie die Ausbildung der Besatzungsmitglieder professionalisieren“, bringt Sebastian Schneider, Ausbildungsleiter der DRF Luftrettung und Organisator des Symposiums, das zentrale Thema auf den Punkt. Ob Hochwasser, Kletterunfall oder Arbeitertransport – mithilfe der Augmented and Virtual Reality-Technologien können komplexe Einsatzszenarien wiederholt durchgespielt werden, absolut realitätsnah und unabhängig von Faktoren wie Wetter und Zeit. Auch aus behördlicher Sicht seien sie eine sinnvolle Ergänzung zu den Realflugtrainings, betonte die EASA (European Aviation Safety Agency) . Einblicke in aktuelle Entwicklungen gaben neben dem führenden Schulungsanbieter Priority 1 auch Reiser Simulation and Training und die DRF Luftrettung. Die beiden Partner demonstrierten erstmals die Vernetzung mit einem Flugsimulator, eine der herausragenden Funktionen ihres neuen HHO-Simulators: Das Plenum konnte live mitverfolgen, wie eine Verbindung mit dem Reiser Full Flight Simulator Level D in Frankfurt hergestellt wurde und der Winden-Operator mit dem Piloten ein Szenario simulierte.
Praxisvorführungen: Von Notverfahren zu Katastrophenlagen
Die 15 Fachvorträge beleuchteten die Herausforderungen des sicheren Windenbetriebs aus unterschiedlichen Perspektiven. „Beim Zusammenspiel der Besatzung werden neben den fachlichen Kompetenzen heute stärker die sozialen Faktoren, wie zum Beispiel die Kommunikation untereinander, betrachtet. Die Crewmitglieder arbeiten Hand in Hand, es zählen immer Präzision und Teamarbeit“, erklärt Jörg Redetzky, Leiter Besatzungsschulung. Wie letztere im Extremfall aussehen kann, zeigte die cable cut-Vorführung. In einer Live-Vorführung wurde gezeigt, wie ein Hubschrauber der DRF Luftrettung mit ausgefahrener Winde und Bergesack anflog und das Windenseil gekappt wurde. Ein Vertreter von Collins Aerospace erläuterte die einzelnen Schritte dieses seltenen Notverfahrens, das höchste Konzentration erfordert. Eine Neuheit, die insbesondere bei Katastrophen- oder Krisenlagen von Nutzen sein kann, zeigte der US-amerikanische Hersteller Vita Inclinata am zweiten Tag: Er führte ein sich selbst stabilisierendes Tragesystem vor, das eine Rotation des Stretchers an der Winde durch eine Düsen-Technologie verhindert.
Gemeinsam für einen sicheren Windenbetrieb
Von der Vision zur Wirklichkeit: „Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben, eine europäische Plattform für den Windenbetrieb zu etablieren. Die positive Resonanz unserer Teilnehmer und der noch größere Zuspruch im Vergleich zum letzten Jahr zeigen uns, dass wir alle an einem Strang ziehen, um den Windenbetrieb noch sicherer zu machen. Herzlichen Dank an unsere Sponsoren Bell Helicopters, Breeze Eastern, Collins Aerospace und Vita Inclinata. Wir wollen das Symposium unbedingt auch in den nächsten Jahren weiterführen“, erklärt Sebastian Schneider.