DRF-Magazin

Wenn das Leben an einem Seil hängt | DRF Luftrettung

Geschrieben von Admin | 10.10.2023

 

Sebastian Schneider ist in den Bergen zu Hause. Egal ob Sommer oder Winter. Das ganze Jahr über sucht er den sportlichen Ausgleich in der Höhe. Skifahren, Eisklettern, Trail Running, Bergsteigen. Die Liste seiner Outdoor-Aktivitäten kennt kein Ende. Als gebürtiger Franke begleitet ihn die Liebe zum Gebirge bereits von klein auf. Kein Wunder also, dass er seine private Leidenschaft mit seiner beruflichen Tätigkeit als Ausbildungsleiter Winde bei der DRF Luftrettung verbindet. Neben regelmäßigen Diensten als Windenoperator – auch Winch-Operator genannt – an den Windenstationen Bautzen, Freiburg und Nürnberg ist er für die Grundausbildung und Trainings der Kollegen zuständig. Ein Job, der ihm psychisch viel abverlangt, ihm aber auch unheimlich viel zurückgibt.

Windenrettung: Eine Multitasking-Aufgabe in der Luft

 Bei offener Türe auf der Kufe des Hubschraubers stehen. Einen Windenspot von drei auf drei Meter lokalisieren, wenn unter einem nichts als Bäume zu sehen sind. Piloten mündlich so einweisen, dass sie den Hubschrauber genau an der richtigen Stelle, die sie selbst nicht einsehen können, in der Luft halten. Ein bis zu 90 Meter langes Stahlseil mit einem Durchmesser von 4,6 Millimeter bedienen, an dessen Ende wortwörtlich ein Leben hängt. Wenn Sebastian von den Details einer Windenrettung erzählt, ist sofort klar: Jede noch so kleine Bewegung und jeder Handgriff muss sitzen. Es ist eine hohe, geistige Flexibilität erforderlich. Das Gehirn läuft auf Hochtouren. Nicht nur, um auf Änderungen entsprechend sicher zu reagieren, sondern auch im Umgang mit der Verantwortung. Es ist eine hochgradig anspruchsvolle Aufgabe für die gesamte Crew, die nur als Team und mit einem hohen Maß an Vertrauen gemeistert werden kann. Darum ist ihm seine Arbeit als Ausbildungsleiter auch so wichtig. Denn jeder Einsatz ist nur so gut, wie das schwächste Glied in der Kette. Nur gemeinsam und nur mit größtem Vertrauen in die Fähigkeiten aller, gelingt eine sichere und erfolgreiche Rettung per Seilwinde. Dafür verlangt er seinen Kollegen in der Ausbildung und beim Training viel ab. „Der Einsatz mit Rettungswinde belegt eindeutig: Multitasking ist möglich. Sonst wäre eine Windenrettung nicht umsetzbar“, fügt der 39-Jährige mit einem kleinen Schmunzeln hinzu.

 

Für mich ist es eine Berufung, die ich mit Herzblut lebe.