Die Besatzungen der DRF-Luftrettungsstation in Freiburg haben am vergangenen Wochenende ihr alljährliches Herbst-Windentraining durchgeführt. Das Team von Christoph 54 trainierte gemeinsam mit den Bergwachten Schwarzwald und Württemberg unter realitätsnahen Bedingungen den sicheren Einsatz der Rettungswinde. Erstmals wurden unter Federführung der DRF Akademie medizinische Simulationseinheiten in das Training integriert, an denen Notärzte und Bergretter gemeinsam die Versorgung von Patienten unter realen Bedingungen trainierten. Dieses neue Konzept wurde im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt und könnte künftig auch an weiteren Windenstationen der DRF Luftrettung Anwendung finden.
Das Team von Christoph 54 trainierte gemeinsam mit den Bergwachten Schwarzwald und Württemberg einsatzrealistische Szenarien mit der Rettungswinde – sowohl am Freiburger Roßkopf als auch, aufgrund des starken Windes, direkt an der Station Freiburg. Neben den technischen Verfahren wurden parallel in zwei Trainingsgruppen vier medizinische Szenarien durchgeführt – u.a. wurde die Versorgung von Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen, allergischem Schock und Schlaganfall geübt. Dabei kamen Mimen zum Einsatz, um möglichst realitätsnah trainieren zu können. „Bei der Windenrettung hat der Notfallsanitäter die Rolle des Winden Operators inne. Das heißt er steht auf der Kufe, ohne am Einsatzort unterstützen zu können. Deshalb ist es entscheidend, das Zusammenspiel zwischen Notärzten und Bergrettern intensiv zu trainieren. Nur wenn wir solche Szenarien realitätsnah simulieren, sind Crews und Einsatzkräfte in der Lage, auch unter extremen Bedingungen sicher und effektiv zu handeln,“ erläutert Daniel Herschel, Ärztlicher Leiter der DRF Akademie.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Kapprettung: Dabei wird die Rettung eines im Seil hängenden Kletterers geübt, der durch Luftretter und Rettungswinde aus seiner misslichen Lage befreit wird. Wegen der herausfordernden Wetterlage errichtete die Feuerwehr Freiburg an der Station der DRF Luftrettung einen Übungsbereich mit einer Drehleiter, an der das Szenario realitätsnah dargestellt werden konnte.
Die zweitägige Schulung diente sowohl der Festigung von Abläufen bei der Windenrettung als auch dem Miteinander von Luft- und Bergrettern. Pascal Schips, Stationsleiter der Station Freiburg, betont: „Das gemeinsame Training mit der Bergwacht ist für uns unverzichtbar. Im Einsatzfall zählt jede Sekunde. Das perfekte Zusammenspiel aller Beteiligten rettet Leben.“
Die DRF Luftrettung blickt auf jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Windenrettung zurück, seit mehr als 25 Jahren wird diese Technik bereits von den rot-weißen Luftrettern genutzt. Der Rettungshubschrauber in Freiburg ist seit 2019 mit einer Rettungswinde ausgestattet. Die gemeinnützige Organisation setzt in der Windenrettung auf modernste Ausrüstung, regelmäßige Trainings und enge Kooperationen mit Partnern wie der Bergwacht: wichtige Merkmale, die im Notfall ineinander greifen und dazu führen, dass Patientinnen und Patienten im Notfall auch in unwegsamem Gelände schnell und sicher versorgt und gerettet werden können. Hier ist die Rettungswinde oft die einzige Möglichkeit, lebensrettende Hilfe zu leisten. Auch wenn keine geeignete Landemöglichkeit in der Nähe des Einsatzortes zur Verfügung steht und der Notarzt damit am schnellsten zum Patienten gebracht werden kann, kommt die Rettungswinde zum Einsatz. In vielen Fällen stellt der Einsatz der Winde die schonendste Rettung für den Verunfallten dar. Das Gelände ist oft steil, unzugänglich oder sumpfig oder aufgrund von hohem Schnee schwer zu erreichen.