Reanimation in Baden-Baden: Ersthelfer unterstützen Rettung eines Patienten

Christoph 43 beim Start an der Station. // Quelle: DRF Luftrettung

Christoph 43 beim Start an der Station. // Quelle: DRF Luftrettung

Am frühen Nachmittag wird die Crew des Karlsruher Christoph 43 zu einem Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand gerufen. Bei Ankunft am Einsatzort dann die gute Nachricht: Das Herz des Patienten schlägt wieder – dank schneller Sofortmaßnahmen der Ersthelfer und Feuerwehr.

Als die Melder der Station in Karlsruhe piepsen steigt die Anspannung. „Ein Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand“, erinnert sich Sebastian Geißert, Notfallsanitäter (HEMS TC) des Rettungshubschraubers Christoph 43. „Da zählt jede Sekunde.“ Die Crew – mit Sebastian Geißert sind das Marcel Kurpiers (Pilot) und Dr. med. Simon Obier (Notarzt) – hebt ab und fliegt in Richtung Einsatzort: eine Firma im benachbarten Baden-Baden. Die Leitstelle alarmiert parallel auch den bodengebundenen Rettungsdienst und die Feuerwehr. 

Als die Crew nach 5 Minuten den Notfallort erreicht, ist der Patient durch die Feuerwehr Baden-Baden bereits medizinisch erstversorgt worden. Die Einsatzkräfte melden der Hubschrauber-Crew, dass das Herz des Patienten nach vorheriger Reanimation wieder schlägt. Eine gute Nachricht, denn damit erhöhen sich die Überlebens- und Genesungschancen des Patienten erheblich. „In der Medizin bezeichnen wir eine solche Rückkehr des Spontankreislaufs als ‚ROSC‘, erklärt Geißert. „Das steht als Abkürzung für ‚Return of spontaneous circulation‘.“  

Ersthelfer handeln schnell und richtig 

Die Crew stellt nach ihrer Ankunft fest: Die Ersthelfer haben vorbildlich gehandelt. Nachdem der Patient zuvor kollabiert ist, reagieren die anwesenden Betriebsersthelfer umgehend. Sie prüfen, ob beim Patienten Lebenszeichen zu erkennen sind – dies ist nicht der Fall – und setzen den Notruf ab (EU-weit: Rufnummer 112) und beginnen mit der Herzdruckmassage (Merke: Prüfen – Rufen – Drücken).  

Erstversorgung durch Feuerwehr
 

Nachdem ein Fahrzeug der Feuerwehr Baden-Baden als erstes Rettungsmittel eintrifft, führen die Einsatzkräfte die Reanimation fort und ergreifen Maßnahmen der medizinischen Versorgung. In Baden-Baden kommt die Feuerwehr bei Reanimationen als First Responder unterstützend zum Einsatz, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Die Einsatzkräfte sind hierfür speziell ausgebildet und haben die entsprechende medizinische Ausrüstung auf ihren Fahrzeugen griffbereit.  

Mithilfe des EKG stellen sie beim Patienten ein lebensbedrohliches Kammerflimmern fest. Dabei zuckt der Herzmuskel nur noch ungerichtet und unkoordiniert, sodass kein Blut mehr durch den Kreislauf bewegt wird und die Pumpfunktion des Herzens komplett ausfällt. Mit dem Defibrillator können die Feuerwehrleute das Kammerflimmern unterbinden. Während der Reanimationsmaßnahmen werden zudem ein intravenöser Zugang gelegt und Medikamente verabreicht, um das Herz zu unterstützen. Ebenfalls sichern die Einsatzkräfte den Atemweg des Patienten mit einer Larynxmaske – einer Art „Beatmungsschlauch“, an dessen Ende sich eine Maske befindet, die im Rachen direkt auf die Luftröhre aufgesetzt wird (siehe Bild 1). Auf den Schlauch wird ein Beatmungsbeutel angeschlossen und dann eine kontinuierliche Beatmung per Hand durchgeführt (siehe Bild 2). Zehn Minuten nach Eintreffen der Feuerwehr beginnt das Herz wieder im normalen Rhythmus zu schlagen.  

 EB Bild 2
Mit so einer Larynxmaske hat die Feuerwehr den Atemweg des bewusstlosen Patienten freigehalten. // Quelle: Sebastian Geißert

Hubschrauber-Crew übernimmt Weiterversorgung    

Die Crew von Christoph 43 übernimmt den Patienten mit vorhandenem Puls – das EKG sieht gut aus, der Blutdruck ebenfalls. Zur medizinischen Stabilisierung wird der Patient narkotisiert, intubiert und beatmet. Der Brustbereich wird mithilfe des auf dem Hubschrauber mitgeführten, mobilen Ultraschall-Geräts untersucht. Es zeigt sich, dass das Herz wieder kräftig schlägt und keine Embolie vorliegt – also kein Gefäßverschluss durch zum Beispiel ein Blutgerinnsel. Eine solche Form der frühzeitigen Diagnostik am Notfallort ist für die Wahl der passenden therapeutischen Maßnahmen sowie für die Wahl der geeigneten Zielklinik wichtig. 

Inzwischen ist auch der Rettungswagen am Einsatzort eingetroffen. Die Kräfte der Feuerwehr unterstützen den Rettungsdienst und die Hubschrauber-Crew beim Transport des Patienten in den RTW. Der Notarzt von Christoph 43 begleitet den bodengebundenen Transport des Patienten ins nahe gelegene Klinikum Baden-Baden. Dort landet im Anschluss der Rettungshubschrauber, nimmt den Notarzt auf und fliegt zurück an die Station. Der Patient wird nach der ersten Versorgung im Herz-Katheter-Labor auf die Intensivstation ins Klinikum Rastatt verlegt. 

EB Bild 3Über die Larynxmaske kann ein Patient per Beutel beatmetet werden – so auch bei diesem Einsatz. // Quelle: Sebastian Geißert

Happy End dank funktionierender Rettungskette 

Der Patient hat den Vorfall überlebt und ihm geht es wieder gut. „Das Lob gebührt hier vor allem den Ersthelfern und der Feuerwehr“, sagt Sebastian Geißert. „Durch sie war die erfolgreiche Therapie und Genesung des Patienten erst möglich.“ Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Mit jeder verstrichenen Minute ohne lebenserhaltende Maßnahmen sinkt die Überlebenschance eines Patienten um 10 Prozent. Jeder kann helfen und Leben retten, auch Laien. Die regelmäßige Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen frischt das Wissen auf und bereitet Ersthelfer auf medizinische Notfälle vor.  

In Baden-Baden haben die Ersthelfer sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und so den Kreislauf des Patienten aufrechterhalten. Auf dieser Basis konnte die Feuerwehr den Patienten mit professionellen Maßnahmen stabilisieren. „Und weil die Rettungskette bis dahin so gut funktioniert hat, konnten wir den Patienten dann bestmöglich weiterversorgen“, so Geißert. Dieser Einsatz zeigt eindrücklich, wie wichtig Zusammenarbeit im Notfall ist. Ersthelfer und Einsatzkräfte haben hier mit schnellen und richtigen Entscheidungen gemeinsam ein Menschleben retten – Hand in Hand, als großes Team.  

Über die Station Karlsruhe

Die Station wurde am 17. September 1975 gegründet und befindet sich seit dem 25. Januar 2016 vorübergehend am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden

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