Christoph 41
Station Leonberg
Die am 1. Juni 1986 gegründete Station befindet sich am Kreiskrankenhaus Leonberg. Es kommt ein Hubschrauber des Typs H135 zum Einsatz.
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Station Leonberg Fax: +49 7152 3300 579 |
Betreiber
DRF Luftrettung
Einsatzzeit
Von Sonnenaufgang (frühestens 7.00 Uhr) bis Sonnenuntergang
2023
1.007 Einsätze
Einsatzgebiet
Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern kann der Leonberger Hubschrauber der DRF Luftrettung in maximal 15 Flugminuten erreichen.
Anforderung
Für Notfälle: Integrierte Leitstelle Böblingen
Für Intensivtransporte: Zentrale Koordinierungsstelle für Intensivtransporte Baden-Württemberg
Aufgaben
Notfalleinsätze
Landkreise Böblingen, Stuttgart, Rems-Murr, Schwäbisch-Hall, Heilbronn, Göppingen, Ludwigsburg, Pforzheim, Calw, Tübingen, Reutlingen und Esslingen
Intensivtransporte
Baden-Württemberg und nach Bedarf
Personal
- Piloten der DRF Luftrettung
- Notärzte des Klinikverbunds Südwest sowie des Klinikums Stuttgart
- Notfallsanitäter der DRF Luftrettung
H135
Die hochmoderne H135 ist mit einem Glascockpit ausgerüstet, in dem die Piloten alle wichtigen Flugdaten auf großen Bildschirmen angezeigt bekommen. Zusammen mit dem Vier-Achsen-Autopiloten, einer verbesserten satellitengestützten Navigation und einem Anti-Kollisions-System stellt dies eine erhebliche Entlastung für die Piloten dar.
Medizinische Ausrüstung an Bord
Blutgasanalyse-Gerät
Analyse der Blutwerte für therapeutisch-taktische Entscheidungen
Das Blutgasanalysegerät epoc® von Siemens Healthineers ermöglicht es den Luftrettern, mit einer einfachen Blutprobe direkt vor Ort, relevante Informationen zu bestimmten Blutwerten des Patienten zu erhalten. Damit ergeben sich für die medizinischen Besatzungen der DRF Luftrettung wichtige Aspekte bei der Einschätzung des Zustands eines Patienten, für seine Behandlung und die Unterbringung in einer für den Patienten geeigneten Zielklinik.
Beispiele für messbare Werte
- Blutgase
- Elektrolyte
- Einschätzung der Nierenfunktion
- Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff
Beispielhafte Einsatzszenarien
- Herz-Kreislaufstillstand
- schwere Blutungen
Insbesondere bei Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand tragen die Informationen aus der Blutgasanalyse zu einer erfolgreichen Wiederbelebung bei: Die Luftretter können so die Ursache für den Herzstillstand schneller eingrenzen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Aber auch Patienten mit schweren Blutungen, wie beispielsweise beiinneren Verletzungen, profitieren vom Einsatz eines solchen Geräts, da die Ergebnisse eine zielgerichtete Gabe von Infusionenund gegebenenfalls Blutprodukten ermöglichen.
ACCD – Reanimationsgerät
Herzdruckmassage während der Reanimation mit Corpuls CPR und Lucas
Vorteile
- übernimmt die Herz-Druck-Massage während der Reanimation
- Rettungskräfte können sich auf andere Maßnahmen konzentrieren
- schnell und flexibel am Patienten einzusetzen
- unterbrechungsfreie und leitliniengerechte Reanimation gemäß den ERC/AHA-Richtlinien
- Transport im Hubschrauber unter laufender Reanimation möglich
- auch für Kinder ab 8 Jahren zugelassen
- Anpassung von Drucktiefe und Druckfrequenz auch während der laufenden Therapie möglich
Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, sind effektive und kontinuierliche Thoraxkompressionen erforderlich, um den Blutkreislauf so lange aufrechtzuerhalten, bis die Herzfunktion des Patienten wiederhergestellt ist.
Durch die Verwendung von Reanimationsgeräten wie dem Corpuls CPR oder dem Lucas wird die Qualität der Herz-Lungen-Wiederbelebung standardisiert und Unterbrechungen der Kompressionen werden minimiert. So kann während des gesamten Transportsdie Herz-Druck-Massage aufrechterhalten werden, z.B. auf dem Weg in den Hubschrauber, während des Fluges oder bei der Übergabe in der Zielklinik. Ein enormer Vorteil, der die Überlebens- und Genesungschancen erhöht.
Videolaryngoskop
Schnelle und sichere endotracheal Intubation, Bild- und Videoaufnahmen möglich.
Vorteile
- ermöglicht schnelle und sichere endotracheal Intubation, auch unter unvorhersehbaren Bedingungen
- liefert eine durchweg klare Realzeitansicht der Fluglinie und Rohrplatzierung
- validiert für alle gängigen Aufbereitungsmethoden
Wenn Sekunden entscheiden: Mit dem Videolaryngoskop können die Rettungskräfte den Zugang zu den Atemwegen schnell und zuverlässig sicherstellen und den Patienten möglichst schonend intubieren.
Zum Einsatz kommen Standard-Macintosh- und Miller-Spatel, mit denen auch eine direkte Laryngoskopie möglich ist. Zusätzlich sind hyperangulierte Spatel für schwer zugängliche Atemwege verfügbar.
Selbst bei hellem Tageslicht bieten unser Videolaryngoskope ein kontrastreiches Bild und verfügen zudem über die Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen.
Sonographie-Gerät
Mit Hilfe von mobilen Ultraschallgeräten, sogenannten Sonographie-Geräten, können Notärzte und Notfallsanitäter im Einsatzgeschehen rasch die richtigen therapeutisch-taktischen Entscheidungen treffen über:
- die medizinischen Maßnahmen am Einsatzort
- die optimale Zielklinik für die anschließende Weiterbehandlung
- das geeignete Transportmittel
Das Konzept der DRF Luftrettung – Ultraschalldiagnostik zum Notfallpatienten zu bringen – erweitert die diagnostischen Möglichkeiten enorm. Bei Bedarf kann das Sonographie-Gerät insbesondere für folgende Untersuchungen angewendet werden:
- im Herzbereich
- des Brustkorbs
- verschiedener Gefäße
- des Bauchs
Mit seinen zwei unterschiedlich geformten Schallköpfen in einer Sonde unterstützt das Gerät aber auch bei zahlreichen weiteren Ultraschallverfahren in verschiedensten Einsatzsituationen:
- Mit dem einen Schallkopf werden am besten flache,
- mit dem anderen Schallkopf tiefere Körperstellen untersucht.
Beispielhaftes Einsatzszenario
Nach einem schweren Verkehrsunfall kann bei einem Patienten der Verdacht auf innere Blutungen, die lebensgefährlich sind, mit einem mobilen Sonographie-Gerät bereits am Unfallort zuverlässig geklärt werden. Die Informationen über den Zustand des Verletzten kann die Besatzung noch am Einsatzort direkt den Ärzten im Schockraum der Zielklinik für eine optimale Vorbereitung weitergeben.
Beatmungsgerät – Oxylog® 3000 plus
Vorteile
- beherrscht alle volumen- und druckkontrollierte Beatmungsmodi
- nicht invasive Ventilation mit fortschrittlicher Leckagekompensation
- AutoFlow: volumenkontrollierte Beatmung mit minimiertem inspiratorischem Spitzendruck
- automatischer Höhenausgleich
Kein Patient, keine Einsatzsituation gleicht der anderen. Aber jedem Patienten möchten wir die für ihn optimale Beatmung bieten – angepasst auf die individuelle, gesundheitliche Situation.
Der Oxylog® 3000 plus bietet Hochleistungsbeatmung mit Funktionen wie AutoFlow, integrierter Kapnographie und nicht-invasiver Beatmung. Es hilft uns beim sicheren Transport unserer Patienten und gibt Aufschluss über die korrekte Lage des Endotrachealtubus und die Effektivität der Beatmung.
Über die Station
Besonderheiten
Der Leonberger Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung deckt das gesamte Spektrum der Notfallmedizin ab. Die Schwerpunkt-Kliniken sind die Universitätsklinik und die Berufsgenossenschaftliche Klinik in Tübingen, das Katharinenhospital in Stuttgart, die Kliniken in Ludwigsburg und Heilbronn sowie in Böblingen und Sindelfingen.
Historische Entwicklung
Der Leonberger Rettungshubschrauber verfügt über eine bewegte Stationierungsgeschichte. Als erster Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung stellte Christoph 41 seit 1973 die Luftrettung im Großraum Stuttgart sicher. Nach wechselnden Stationen in Ruit, Böblingen, Ludwigsburg und Marbach fand er am 1. Juni 1986 am Leonberger Kreiskrankenhaus sein festes Zuhause. Während der ersten Jahre wurde die Luftrettung in Leonberg mit einem Rettungshubschrauber des Typs BO 105 sichergestellt. Später wurde ein Hubschrauber des Typs BK 117 in Dienst gestellt. Im Jahr 1996 wurde in Leonberg einer der weltweit ersten Hubschrauber des Typs EC135 in Betrieb genommen. Seit Mai 2024 sind die Leonberger Luftretter mit einem Hubschrauber des Typs H135 im Einsatz.