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50 Jahre - 50 Geschichten: Jens Zeißig

Jens Zeißig, Pilot bei der DRF Luftrettung (Quelle: DRF Luftrettung)

 

„Das Zusammenspiel aller hilft Menschen in Not.”
Jens Zeißig, Pilot bei der DRF Luftrettung

 

Was hat Sie dazu gebracht, Pilot zu werden? 
Ich muss zugeben, Pilot war kein Kindheitstraum von mir. Aufgewachsen in der DDR, war dies kein Thema in meinem Leben. Nach meiner abgeschlossenen Berufsausbildung zum Energieelektroniker, mittlerweile in der „Nachwendezeit“, leistete ich meinen Zivildienst bei einer Hilfsorganisation. Im Anschluss arbeitete ich dort als Rettungsassistent. Mein erster Hubschrauberflug fand dann 1998 in den Diensten des HSD (Hubschrauber Sonder Dienst) auf dem in Chemnitz stationierten Intensivtransporthubschrauber statt. Schnell erkannte ich meine Leidenschaft für die Fliegerei. Sie erschien mir damals allerdings unerreichbar. Durch den Zusammenschluss mit der DRF Luftrettung wechselte ich im Jahr 2000 als festangestellter Rettungsassistent/HEMS Crew Member direkt zur DRF Luftrettung. Doch die Vorstellung, die Fliegerei selbst „in die Hand“ zu nehmen, ließ mir keine Ruhe. 

So begann ich voller Enthusiasmus die Ausbildung zum Piloten an einer zivilen Luftfahrerschule. Ende 2004 war ich dann frisch gebackener Berufspilot. Ich arbeitete noch zwei Jahre parallel in der DRF Luftrettung als HEMS TC und flog „nebenher“ als Freelance-Pilot für zwei Firmen. Doch ich wollte fliegen – und zwar selbst! 

Eingestiegen bin ich mit einer Saisonanstellung im Fotoflug. Es folgten mehrere Jahre als Freelance-Pilot, in denen ich dankbar für jeden Auftrag war, um meine Lizenz aufrecht zu erhalten und meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können: unter anderem humanitäre Einsätze in Pakistan und Haiti zur Erdbebenhilfe, in Kenia, dem Grenzgebiet Südsudan und Somalia für die humanitäre Hilfe zur Versorgung der Bevölkerung in der großen Hungersnot. Meine letzte Station als Freelance-Pilot wurde dann Myanmar (früher Burma).  

Danach wechselte ich wieder in Festanstellung zu einer deutschen Firma, bei der ich europaweit im Einsatz war. In dieser Zeit konnte ich auch die Ausbildung zur Instrumentenflugberechtigung machen. Im Januar 2018 kehrte ich, nach nunmehr fast 12-jähriger Abwesenheit, zur DRF Luftrettung zurück: Gestartet an der wunderschönen Station in Angermünde, ist meine Heimatstation nun seit 2019 Bad Berka, in unserer 24-Stunden-Flotte. 

Ich freue mich sehr, die Möglichkeit erhalten zu haben, wieder in die DRF Luftrettung zurückkehren zu können und meine erlernten fliegerischen Fähigkeiten in der Rettung zur Verfügung stellen zu können. Im Januar dieses Jahres absolvierte ich auf einem unserer HEMS-Flüge meine 4.000. Flugstunde!  

Was bedeutet Ihnen das Fliegen? 
Ich habe mir mit der Ausbildung zum Piloten einen Traum verwirklicht. Diese Tätigkeit in der DRF Luftrettung ausüben zu können, macht mich auch ein wenig stolz. Aber das Arbeiten in unserer Organisation ist nur als „Ganzes“ möglich und auch so zu sehen. Es funktioniert alles nur im Zusammenspiel aller! Und dieses Zusammenspiel von Flugbetrieb, Technik, Medizin, Verwaltung und aller in der Firma Beteiligten zu erleben und damit zum Gelingen unserer Aufgabe, Menschen in Not zu helfen, beitragen zu können, ist ein schönes Gefühl. 

Was bedeuten 50 Jahre DRF Luftrettung für Sie persönlich? 
Eine tolle Zahl, eine tolle Bilanz. Wenn man die Entstehungsgeschichte der DRF Luftrettung kennt und den tragischen Anlass, den Verlust eines Kindes der Familie Steiger, und das unglaubliche Engagement der Familie danach betrachtet, können wir stolz darauf sein, welche Größe die Organisation mittlerweile erreicht hat. 

Und jeder von uns Mitarbeitern und auch unsere Partner können weiterhin dazu beitragen, dass der Gedanke der Hilfeleistung von Menschen in Not weiter gelebt wird! 

 

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