Sie sorgen dafür, dass die weltweiten Repatriierungen an Bord der Ambulanzflugzeuge der DRF Luftrettung reibungslos ablaufen oder im Inland das geeignete Rettungsmittel bereitgestellt wird. Sie setzen alle Bausteine wie ein Puzzle zusammen, um Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung zu garantieren: Die Rede ist von den Dispatchern in der Einsatzzentrale der DRF Luftrettung. An 365 Tagen im Jahr ist das 12-köpfige Team im Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden tätig, um die Logistik der Einsätze abzuwickeln – und das rund um die Uhr.
Wenn Carsten Atrops und Daniel Hodapp ihren Dienst in der Einsatzzentrale der DRF Luftrettung beginnen, wissen sie nie genau, was der Tag oder die Nacht so bringen werden. Doch eines ist klar: Sie werden alles dafür tun, um für Patient*innen in Not das richtige Rettungsmittel zu disponieren und verunglückte oder erkrankte Menschen aus dem Ausland in ihre Heimatländer zurückzuholen. Denn die Patient*innen stehen bei ihrer Tätigkeit immer an erster Stelle.
Daniel Hodapp schätzt an seiner Arbeit insbesondere die Vielfältigkeit und die große Verantwortung: „Wir kümmern uns um die flugtechnische und medizinische Koordinierung der weltweiten Repatriierungen der DRF Luftrettung. Ob auf Mallorca, im Kongo oder in Übersee – wir stehen eng mit den ausländischen Krankenhäusern und den Patienten in Verbindung. Zunächst gilt es zu klären, in welchem Zustand der Patient ist, und inwiefern er transportfähig ist. Dann schließt sich die fliegerische Logistik an.“ Carsten Atrops ergänzt: „Dazu gehört die reibungslose Flugplanung, die Einholung von Start- und Landeerlaubnissen, Überflugrechten, Tankstopps und die Crewplanung. Jeder noch so kleine Schritt muss akribisch geplant werden, zum Beispiel auch der Transport der Besatzung vom Flughafen in das abgebende Krankenhaus, der Transport des Patienten mit dem Krankenwagen und die Übernachtungsmöglichkeiten der Crew.“.
Neben den Auslandsrückholungen sind die Kollegen in der Einsatzzentrale auch für die Disponierung und Überwachung von Intensivtransporten in Baden-Württemberg bzw. Deutschland zuständig. Im Gegensatz zu den Repatriierungen muss hier in kürzeren Zeitfenstern gedacht werden: Welcher Intensivtransporthubschrauber steht für die Verlegung der Patienten zur Verfügung? Oder ist der Transport mit dem Intensivtransportwagen bei diesem Einsatz sinnvoller? Wie zeitkritisch ist der Einsatz? Welche Wetterbedingungen sind zu berücksichtigen? Gibt es sonstige Einschränkungen? Fragen, die unter anderem in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken und den regionalen Leitstellen geklärt werden müssen.
Alles in allem eine logistische Meisterleistung, wenn es gilt, Entscheidungen unter Zeitdruck zu fällen und mehrere Einsätze parallel zu jonglieren. Doch dafür sind die Mitarbeiter bestens ausgebildet und bringen einen breiten Erfahrungsschatz mit: Carsten Atrops ist bereits seit 2018, Daniel Hodapp seit 2012 im Team der DRF Luftrettung. Sie verfügen beide über eine rund 20jährige Erfahrung im bodengebundenen Rettungsdienst, zum Teil auch in leitenden Funktionen.
Besonderheiten bei weltweiten Rückholungen
Für Carsten Atrops ist es jedes Mal wieder ein Erfolg, wenn Einsätze reibungslos verlaufen und er für die Besatzungen im Hintergrund ein gutes Service-Back-Up sein konnte: „Morgens ist oft schwierig zu sagen, ob der avisierte Plan aufgeht. Doch wenn letztlich der Patient erfolgreich und ohne Zeitverzögerungen transportiert werden konnte, ist dies eine tolle Bestätigung für meine Arbeit. Sprich: Wenn die Kugel, die man angestoßen hat, am Ende auch sicher ins Ziel trifft.“
Daniel Hodapp ergänzt: „Luftrettung, also die Verbindung von fliegerischer und medizinischer Komponente, übt auf mich, selbst nach fast 10 Jahren Tätigkeit bei der DRF Luftrettung, eine große Faszination aus. Wir treffen auf neue Gegebenheiten im Ausland, auf verschiedenste medizinische Standards. Mich erfüllt es, wenn die Rettungskette optimal abläuft.“.
Aktuelle Herausforderungen – COVID-19
Gerade in Zeiten von COVID-19 wird von den Einsatzkoordinatoren noch mehr Flexibilität verlangt, ergibt sich doch deutlich mehr Abklärungsbedarf: „Die Sicherheitsregularien und Reisebedingungen der Länder ändern sich immer wieder. So ist ein täglicher Check nötig: Wo ist ein Risikogebiet? Welche Länder zählen zu den Mutationsgebieten? Was bedeutet das für eventuelle Begleitpersonen und für unsere Crews?“, zählt Daniel Hodapp einige der zentralen Fragestellungen auf. „Insgesamt bedeutet das für unsere tägliche Arbeit mehr Aufwand. Doch auch diese Herausforderungen haben wir bislang in unserem tollen Team gut gemeistert“, ergänzt Carsten Atrops.
Zusammenarbeit mit Kunden und Assistancen
Ein wichtiger Teil der Arbeit in der Einsatzzentrale sind auch die Absprachen mit den Kund*innen und Assistancen, die letztlich auch das Bindeglied zu den Patient*innen darstellen. Was macht die Arbeit mit den Auftraggeber*innen aus? Es erleichtert die Arbeit der Kolleg*innen in der Einsatzzentrale, wenn möglichst viele Details zu dem Patienten oder der Patientin im Ausland vorliegen. „Je präziser die Informationen sind, desto zielgenauer können wir die Logistik organisieren. Es ist uns auch sehr geholfen, wenn mögliche Probleme schon im Vorfeld angesprochen werden. Offenheit und Vertrauen ist die Basis unserer Zusammenarbeit“, betonen Carsten Atrops und Daniel Hodapp unisono.
Autorin: Eva Baumann