Christoph Sachsen-Anhalt: Suche und Rettung aus dem Wald

Am 24. Mai wurde die Crew von Christoph Sachsen-Anhalt gegen 23 Uhr von der zuständigen Leitstelle Halle zu einem Einsatz der besonderen Art alarmiert. HEMS TC Daniel Wasilewski berichtet: „Ein Radfahrer war in einem Waldgebiet im südlichen Stadtteil auf einem unbeleuchteten Weg mit einem Ast zusammen gestoßen, der sich durch sein Bein gebohrt hatte. Aufgrund der Schwere der Verletzung konnte er sich nicht mehr bewegen und rief den Notruf 112. Durch die Leitstelle wurde zunächst ein Sucheinsatz mit Polizei, bodengebundenem Notarzt, Rettungsdienst und Feuerwehr koordiniert, allerdings konnte der Anrufer nur vage beschreiben, wo er sich befand. Nachdem die alarmierten Einsatzkräfte erfolglos nach dem Verletzten suchten, wurden wir zur Unterstützung alarmiert.“
Durch die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft ist Christoph Sachsen-Anhalt mit einem Hochleistungsscheinwerfer sowie die Piloten mit Nachtsichtgeräten ausgestattet – für eine Sucheinsatz bei Nacht also bestens ausgerüstet. Die diensthabende Besatzung, die neben Notfallsanitäter Daniel Wasilewski aus den beiden Piloten Marco Ruschel und Björn Heiderich sowie Notarzt Sebastian Groß bestand, konnte in wenigen Minuten das Einsatzgebiet erreichen und dank der technischen Hilfsmittel Ausschau nach dem Patienten halten. Dieser befand sich weiterhin im Notrufgespräch mit der Leitstelle Halle, eine Übermittlung seiner genauen Koordinaten war allerdings nicht möglich, da sein veraltetes Mobiltelefon die dafür notwendige Technologie noch nicht unterstützt. „Vor Ort konnten wir aus der Luft zwar mehrere Personen im Gelände ausmachen, dabei handelte es sich allerdings lediglich um Spazierende mit ihren Hunden. Daher stimmten wir uns noch einmal mit den Kollegen der Hallenser Leitstelle ab, die den Verunfallten weiterhin telefonisch betreuten und uns letztendlich in seine Nähe koordinierten. Dank dieser hervorragenden Arbeit konnten wir den Patienten schließlich im Wald zwischen Bäumen entdeckten und führten mittels des Scheinwerferlichtstrahls die nächstgelegenen Einsatzkräfte am Boden zu seiner Position“, erzählt Daniel Wasilewski weiter.

Im Anschluss landeten die Piloten den Hubschrauber auf einem nahegelegenen Industrieparkplatz und die medizinische Crew versuchte, den Patienten ebenfalls zu erreichen. „Leider verhinderte ein mehrere Meter hoher Zaun mit Stacheldraht einen direkten Zugriff. Wir konnten jedoch ein Loch im Zaun ausfindig machen, das wir kriechend und kletternd als Durchgang nutzen konnten. Die zuerst eingetroffenen Kollegen der Polizei hatten die stark blutende Wunde am Oberschenkel des Patienten bereits mit einem Tourniquet abgebunden und diesen zum Wärmeerhalt mit einer Rettungsdecke versorgt. Mit unseren Jacken schützen wir den Patienten vor weiterem Auskühlen. Nach der medizinischen Versorgung – wobei alle verfügbaren Taschenlampen für die Ausleuchtung zum Einsatz kamen – wurde der Patient mittels Spineboard aus dem Wald transportiert. Da das Loch und der Weg durch den Zaun hierfür keine Option darstellten und ein Heranführen weiterer Rettungskräfte zu lange gedauert hätte, haben wir den Patienten kurzerhand mit dem Spineboard auf sein Fahrrad gelegt und den rund 600 Meter langen, engen Weg mit Hilfe der Besatzung von Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug und mehreren Polizeistreifen aus dem unwegsamen Gelände gerettet. Insgesamt dauerte der Einsatz mehrere Stunden an und konnte unter vorbildlicher Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen professionell und für den Patient mit gutem Ausgang abgeschlossen werden. Dafür vielen Dank an alle beteiligten Personen!“
