25.08.2022 |
Neues von den Stationen

Schnelle Windenrettung für pflegebedürftige Dame

Bild
Hubschrauber vor der Station
Christoph 54 an der Station der DRF Luftrettung in Freiburg. (Quelle: DRF Luftrettung)

Die Pflege von Angehörigen im häuslichen Umfeld stellt für die Pflegenden selbst häufig einen Kraftakt dar. Zum einen sind die körperliche Anstrengungen oft erheblich, beispielsweise beim Umlagern oder Umsetzen in einen Rollstuhl. Hinzu kommen die emotionalen Belastungen, wenn sich beispielsweise das Wesen eines geliebten Menschen verändert, oder die Gefahr besteht, dass er sich aus Mangel an Orientierung verirrt und zu Schaden kommt. Letzteres geschah Mitte August und führte zu einem Windeneinsatz von Christoph 54. Der Fall zeigt aber auch, wie moderne Technik Angehörige entlasten und im Ernstfall helfen kann. 

Am frühen Abend wurde die Besatzung von der Integrierten Leitstelle Freiburg (ILS) alarmiert: Eine ältere, an Demenz erkrankte Dame war an diesem Tag verunglückt. Der Unfall wurde von ihrem Sohn gemeldet, der seine Mutter aus Sorge, dass sie nicht mehr nach Hause finden könnte, schon vor längerer Zeit mit einem GPS-Tracker ausgestattet hatte. An diesem Tage bemerkte er, dass das Signal des Trackers mitten aus dem Waldgebiet unterhalb des Roßkopf-Gipfels gesendet wurde. Das Signal ließ außerdem den Schluss zu, dass sich seine Mutter bereits seit etwa einer Stunde nicht mehr bewegt hatte. In großer Sorge verständigte er die Polizei Freiburg, die die vermisste Dame mit Hilfe der GPS-Koordinaten auffand. Sie war in unwegsamem Gelände auf einem Wanderweg gestürzt. Dabei hatte sie sich das linke Ellbogengelenk gebrochen und litt unter starken Schmerzen. Da die Einsatzstelle weit ab von befahren Wegen war, musste der Notarzt an der Rettungswinde zur Patientin abgeseilt werden. 

Professionelle Zusammenarbeit mit Polizei und Bergwacht

„Wir hatte ziemlich genaue Koordinaten von der ILS Freiburg bekommen, aber aufgrund des sehr dichten Waldbewuchses und der im Schatten liegenden Einsatzstelle, konnten wir aus der Luft keine Patientin finden“, erinnert sich HHO-TC Henning Behrens und erzählt weiter: „Plötzlich entdeckten wir durch die Bäume ein aufblitzendes Blinklicht. Der Polizist, welcher bei der Patientin am Boden war, bemerkte unseren Suchflug und gab uns somit extrem hilfreiche Lichtsignale mit der Leuchte seines Handys.“

So gelang es dem Piloten Michael Klippert in Kooperation mit Henning Behrens, den Hubschrauber-Notarzt Dr. Frank Koberne nur etwa 5 Meter entfernt von der Unglücksstelle auf dem Wanderweg abzusetzen, wo er mit der Versorgung der Patientin begann. Er forderte bei der im Hubschrauber verbliebenen Besatzung unmittelbar einen Rettungsspezialisten Helikopter (RSH) der Bergwacht Freiburg zur weiteren Versorgung und Bergung der Patientin an. „Daraufhin holten wir im etwa 5 Minuten entfernten Waldkirch den RSH Nico Zink ab und brachten diesen ebenfalls mit der Rettungswinde zum Unfallort. Nach med. Versorgung durch Notarzt und RSH konnte die Dame dann im Bergesack mit Notarzt neben ihr aufgewincht und ins Universitäts-Notfallzentrum (UNZ) Freiburg geflogen werden, wo sie nach ebenfalls etwa 5 Minuten Flugzeit dem dortigen Team übergeben wurde“, so Henning Behrens.